News-Meldungs-Archiv


10. Mai 2023 - Patrice Serres gestorben

Wie im ZACK-Forum gemeldet, ist Patrice Serres, Zeichner von 3 Tanguy und Laverdure Alben (1981-1984) am 10.Mai 2023 im Alter von 76 Jahren verstorben. In dem Thread meldete in der Folge ZACK-Herausgeber und Chefredakteur Georg F. W. Tempel ("efwe"), dass das 35. Tanguy-Album nicht vor Januar 2024 in ZACK veröffentlicht würde, da das Heft bis dahin schon durchgeplant sei.


3. März 2023 - Ausbau der Serien-Übersicht


Seit der letzten Meldung vom 11. Februar 2023 hätte es einiges zu berichten gegeben: Dass der Zeichner der Buck Danny-Classics, Jean-Michel Arroyo zu vier Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Oder Thierry Cailleteau am 22. Februar 2023 im Alter von 63 Jahren gestorben ist - er war vor allem als Texter der Serie Aquablue bekannt, ersetzte aber zeitweilig auch Jean van Hamme als Szenarist von Wayne Shelton. Nur mal so, um zwei Beispiele zu nennen. Das waren aber alles jetzt nicht SOOO weltbewegende Dinge - und eher unerfreuliche obendrein. Ich hab daher die Energie (und Zeit!) lieber in den Ausbau der Serien-Übersicht gesteckt, wobei ich mich aber tatsächlich ein bisschen an den Ereignissen der vergangenen zwei Wochen orientiert hab - und eben zum Beispiel Buck und Wayne ergänzt.

So wuchs die Übersicht nun gegenüber ihrer Print-Version in ZAKTUELL 69 nicht nur um inzwischen 30 zusätzliche Serien-Einträge, sondern sie weist auch etliche Aktualisierungen und Ergänzungen bei den bereits bestehen habenden Einträgen auf. Ich denke, dass es den geneigten Besuchern dieser web-site tatsächlich mehr hilft, die entsprechenden Serien-Übersichten verfügbar zu haben, als hier tagesaktuellen Gossip zu lesen... - Wenn ihr das anders seht, nutzt das Kontaktformular und gebt entsprechend Bescheid.

Aber auch andersrum: Wenn es bei den noch fehlenden Serien welche gibt, die ihr vorrangig abgearbeitet sehen wollt, könnt ihr das auch gerne über's Kontaktformular melden.


11. Februar 2023 - ZACK 285 mit den Ergebnissen der ZACK-Held-Wahl 2022 im Abo-Anflug


Mit ZACK 285 erschien die März-Ausgabe zumindest für die Abonnenten des Magazins, die ab heute mit dem Heft im Briefkasten rechnen können. Darin gibt es das Ergebnis der Wahl der ZACK-Serie 2022. Wenig überraschend: Unter den ersten achten befinden sich Serien, die schon seit Koralle-ZACK-Tagen zu den beliebtesten Serien des Magazins gehörten. Überraschend aber das Abschneiden einer Serie aus den letzten Tagen des Koralle-ZACKs, die es zudem als erste zu einer Gesamtausgabe des 'ZACK-Verlags' Blattgold gebracht hat: Johnny Focus landete lediglich auf dem 18. Platz. Auch Herausgeber und Chefredakteur Georg F. W. Tempel zeigt sich davon im Editorial der Ausgabe "persönlich enttäuscht".


Hier die komplette Liste mit den jeweiligen Durchschnittsnoten:


1. Rick Master                                           1.588
2. Rani                                                      1.773
3.
Tanguy und Laverdure                          1.819
4.
Michel Vaillant                                       1.932
5.
Bob Morane                                           2.103
6. Die Flintenweiber                                   2.302
7. Das Mädchen von der Weltausstellung 2.314
8.
Dan Cooper                                           2.471
9. Parker & Badger                                    2.510

10. Harmony                                              2.527


11. Aida Nur                                               2.537
12. Die Bank                                              2.569
13. Amoras                                                2.654
14. Aleksis Strogonov                                2.876
15. Empire USA                                         3.0
16. Millennium Saga                                  3.025
17. Jari                                                       3.118
18.
Johnny Focus                                      3.123
19. Terence Trolley                                    3.245
20. Saul                                                     3.254


21. Luthon Höge                                        3.279
22. Tizombi                                                3.361
23. MADI                                                   3.466
24. Haute Cuisine                                     3.566
25. Slip                                                      3.573


9. Februar 2023 - Jo-El Azara gestorben


Vorgestern, am 7. Februar, starb Joseph F. Loeckx, besser bekannt unter seinem Pseudonym Jo-El Azara, der Zeichner von (nicht nur) Taka Takata, im Alter von 85 Jahren.

Quelle: https://www.stripspeciaalzaak.be/stripnieuws/jo-el-azara-85-overleden (nl.)


Mehr von und über Azara:

Azara bei Lambiek (engl.): https://www.lambiek.net/artists/a/azara.htm

Azara in der mosapedia (dt.): http://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Jo-%C3%8Bl_Azara

Azaras eigene Homepage (frz.): https://taka-takata.pagesperso-orange.fr/


4. Februar 2023 - Das Mysterium 'Cheradic' nach über 60 Jahren endlich gelöst?


Am 5. Juli 1966 erschien in der belgischen Ausgabe von Tintin die sechste Kurzgeschichte der Serie Andy Morgan, Originaltitel "Une lanterne pour un petit poucet". Es war, nach bis dahin nur 4-seitigen Geschichten, die erste, die 6-seitig war und die erste, zu der auch eine Andy-Morgan-Cover-Illustration das Magazin zierte. Die nächste Geschichte, ebenfalls 6 Seiten umfassend, war dann die, in der die "Cormoran" (zunächst nur als Modell) eingeführt wurde und Andy seinen Polizeidienst quittiert, womit der Wechsel vom 'Polizisten Morgan' zum 'Abenteurer Andy' eingeleitet wird. In der darauffolgenden Geschichte ist die richtige Cormoran dann zu sehen, Barney Jordan taucht erstmalig auf und komplettiert die Crew der Cormoran - das neue Serienkonzept steht.

Doch zurück zur Geschichte "Une lanterne pour un petit poucet" (dt.: "Eine Laterne für den kleinen Däumling" / "Nur eine alte Laterne"). Neben Hermann ist im ersten Panel der Geschichte ein gewisser "Cheradic" als Autor angegeben. Dieser "Cheradic" taucht in der gesamten(!) Comic-Historie sonst nirgends auf - ein Mysterium...


In einem Interview, das Hermann auf seiner web-site veröffentlicht hat, erzählt er von seinen Anfängen im "Studio Greg" [https://hermannhuppen.be/wp-content/uploads/2018/11/au-studio-greg.pdf - es ist weder ersichtlich, wer das Interview geführt hat, noch wann es geführt wurde. Die URL deutet lediglich darauf hin, dass es im November 2018 dort veröffentlicht worden ist]. Eine Passage in dem Interview hat mich dann stutzig gemacht: Zu den Anfängen von Andy Morgan erzählt Hermann:


"Er [Greg] hat mir zwei oder drei Geschichten geschrieben, die damals im Magazin Tintin erschienen sind. Da er zu viel Arbeit hatte, ließ er mich dann andere Kurzgeschichten von Andy Morgan schreiben: Ich reichte ihm das Drehbuch ein und er korrigierte es. Alle Kurzgeschichten von Andy Morgan tragen Gregs Signatur[1], aber einige wurden von mir geschrieben. Aber hey, das waren sehr naive Geschichten..."


Kein Wort von einem 'Cheradic'... - Aber angesichts dessen, dass er hier erzählt, einige Geschichten selbst geschrieben zu haben, die Greg dann korrigierte, würde es zu Hermanns Humor passen, dass 'Cheradic' ein Wortspiel ist: Es könnte phonetisch für "cher à dique" stehen, was wiederum soviel heißen könnte wie "schwer zu sagen" - da beide an der Geschichte beteiligt waren, ist es also 'schwer zu sagen' von wem sie stammt!

Zudem passt es zur Chronologie: Hermann war zu der Zeit ein Neuling im 'Studio Greg', Greg selbst bereits so 'dick im Geschäft', dass er ein Studio unterhalten und Assistenten beschäftigen konnte. Die ersten zwei, drei Geschichten schrieb Greg laut Hermanns Aussage selbst - entsprechend sind sie von ihm signiert. Die nächsten zwei oder drei Geschichten stammten dann von Hermann selbst, mit Korrekturen von Greg - waren dennoch noch mit 'Greg' signiert, weil er 'der Boss' war und Hermann sich möglicherweise noch nicht 'traute', seine Beteiligung am Scenario offen hervorzuheben. Bei der dann sechsten Geschichte war er dann aber ggf. schon etwas 'mutiger' und 'dokumentierte' in den Credits, dass 'Schwerzusagen' die Geschichte verfasst hätte. Da die nächstfolgende Geschichte den Wechsel der Serienkonzeption markiert, ist davon auszugehen, dass diese dann wieder von Greg geschrieben wurde - und folgerichtig ist sie dann auch wieder - wie alle folgenden - mit "Hermann & Greg" signiert.


[1] So weit so gut. Die ganze Sache hat nur einen kleinen Schönheitsfehler, wie die Originalveröffentlichungen der Geschichten zeigen: Sie sind gar nicht, wie von Hermann behauptet, "alle von Greg signiert": Die erste Geschichte weist gar keine Credits auf, lediglich den Titel der Geschichte und den Zusatz 'Ein Abenteuer von Andy Morgan'. Die nächsten vier nennen nur Hermann selbst, entweder als 'par Hermann' oder 'dessin (de) Hermann'. Erst 'Laterne' hat dann hinter 'dessins de Hermann' den Zusatz 'sur un scénario de Cheradic'. Und die letzte der Kurzgeschichten nennt dann erstmalig auch Greg: "Scénario de Greg - dessin de Hermann". So zumindest auf den jeweils ersten Seiten der Geschichten, wo Titel, 'Ein Abenteuer von...' und die Autorenangabe in einem der ersten Panels -mal mehr, mal weniger- integriert wurden. Möglich, dass an anderen Stellen des Magazins (zB im Inhaltsverzeichnis) Greg als Scenarist genannt worden ist... - Trotz dieses Schönheitsfehlers: Ich halte es dennoch für plausibel, dass Hermann, aus welchen Beweggründen auch immer, sich mit 'Cheradic' einen kleinen Scherz erlaubt hat und außer ihm und Greg in dieser Frühphase der Serie noch niemand anderer daran beteiligt war. Der erste, der neben Hermann und Greg, an Andy Morgan beteiligt war, dürfte damit Jaques Acar sein, der den von Hermann illustrierten Roman "Mabuhay, Mr. Prince" verfasst hat.


Update 3.März 2023:

Ich hab mir jetzt mal die Mühe gemacht, bei Hermann, bzw. im Forum auf seiner web-site, das wohl von seinem Sohn Yves H. gemanaged wird, nachzufragen: https://hermannhuppen.be/forum/postid/7538/ - Mal sehen, was dabei raus kommt...

Update II, immer noch 3.3.2023, ein paar Stunden später: So schön ich meine Theorie fand, so falsch war sie. "cher à dique" macht im Französischen gar keinen Sinn und es bleibt dabei, was ich mindestens vor fast 20 Jahren schon wusste (wenn ich auch nicht mehr weiß, WOHER ich das damals schon wusste): Cheradic ist das Pseudonym eines gewissen Bernard Richard, von diesem allerdings nur ein einziges Mal benutzt, eben für diese eine Andy Morgan-Geschichte. Ein weiteres Pseudonym von ihm lautet "Chaberic", unter dem hat er aber laut bdoubliees auch nur zwei 4-seitige Comics gemacht. Ansonsten nur Poster, Spiele, Beilagen, Redaktionelles,... - Interessanterweise retuschierte Carlsen seinerzeit im Album "Die Entführung" die Original-Credits im ersten Panel der Geschichte und änderte das originale "Cheradic" in das andere Pseudonym von Bernard Richard, Chaberic - warum und wie Carlsen seinerzeit (1984) darauf kam, bleibt weiterhin rätselhaft. Wie auch Bernard Richard rätselhaft bleibt: Laut Aussage von Hermann via Yves H. im Forum (siehe obiger Link) wollte Cheradic nicht, dass jemand mehr über ihn erfährt und zog es vor "im Schatten zu bleiben". So bleibt es also ein Mysterium...

Immerhin scheint es, als ob Chaberic nicht nur Texter, sondern auch ein gar nicht mal so schlechter Zeichner ist, wie die unten zu sehende Poster-Beilage zeigt (die eben nur mit Chaberic signiert ist, ohne gesonderte Erwähnung eines anderen Zeichners). Sie stammt von 1980 aus Spirou 2202 und ist die zweite (von drei) Folge dieser Art von "Les Enquêtes du commissaire Titud":

Update III, 4.3.2023: Was im Hermann-Forum in dem Zusammenhang auch noch zur Sprache kam, war die Urheberschaft der frühen Kurzgeschichten, die Hermann nun alle für sich beansprucht, was nicht ganz mit der Aussage im auf seiner Seite hinterlegten Interview-pdf entspricht. Argumentiert wird dabei, dass, wenn Greg die Geschichten geschrieben hätte, er auch drauf bestanden hätte, das entsprechend zu signieren. Ich neige dazu, eher älteren Aussagen zu glauben, weil die Erinnerung im Laufe der Zeit eher schlechter wird und sich dabei auch ein Stück weit verselbstständigt. Außerdem, das Signier-Argument aufgreifend, hätte Hermann dann nicht auch immer mit 'par Hermann' signiert, statt auf die Zeichnungen beschränkt mit 'dessin(s de) Hermann'? Insofern gehe ich nun davon aus, dass die erste, komplett unsignierte Geschichte von Hermann & Greg ist. 'Simple routine' von Hermann allein ('par Hermann'), 'Operation "jeunes mariés"' von Greg ('dessins de Hermann', zudem die 'Origin-Geschichte' von Djinn/Ali), '"Spézialité maison"' wieder von Hermann allein ('par Hermann'), 'Le troisième témoin' wieder von Greg ('Dessin Hermann').


1. Februar 2023 - Über 60 Spirou-Jahre komplett in der Gesamtausgabe


Das Erscheinen von Band 16 der Spirou-Gesamtausgabe wurde zum Anlass genommen, die Serie in der Serien-Übersicht zu ergänzen. Obwohl der Eintrag zu umfangreiche Recherche erfordert, als dass ich dafür eigentlich die Zeit gehabt hätte, ist es geschafft, den Plan (siehe Eintrag von Vorgestern) einzuhalten. Ich wollte den Göttern einfach mal 'zurücklachen', wohl wissend, dass am besten lacht, wer zuletzt lacht. Und das werden definitiv die Götter sein - spätestens, wenn der große Schnitter mich abholt und alle meine bis dahin unerledigten Pläne mit mir begraben werden...

Jedenfalls liegt nun die komplette Spirou-Hauptserie von ihren Anfängen 1938 bis zur Zäsur durch 'Jagd auf Spirou', dem letzten Album von Tome & Janry (1999), in der Gesamtausgabe von Carlsen leidlich chronologisch vor.


30. Januar 2023 - Agent Alpha 14 erschienen


Das Erscheinen von Band 14 der Serie Agent Alpha wurde zum Anlass genommen, die Serie in der Serien-Übersicht zu ergänzen. Der Plan, siehe Meldung vom 22. Januar 2023, ist, zukünftig die Serien-Übersichts-Ergänzungen auch jeweils bei Erscheinen neuer Bände vorzunehmen - und parallel dazu nach und nach die Serien zu ergänzen, von denen -weil bereits beendet- keine neuen Bände mehr erscheinen. - Wer hört das Lachen der Götter...?! ;-)


28. Januar 2023 - Artikel über (das Koralle-)ZACK in "Deutsche Comicforschung 2023"


Bereits Mitte November 2022 erschien bei comicplus+ mit "Deutsche Comicforschung 2023" der inzwischen 19. Band der Buchreihe. Erstens ist das Erscheinen des Bandes zunächst an mir vorbei gegangen und zweitens gab es bei Erscheinen diese Plattform zur Vorstellung noch gar nicht. Daher jetzt und hier die Meldung: Neben vielen weiteren, durchaus interessanten und gut lesbaren Beiträgen findet sich auch einer von Herausgeber Eckart Sackmann über "Die Geschichte von ZACK, 1970 bis 1972".


Um es vorweg zu nehmen: Viel(!) Neues bringt der Beitrag nicht: Auf den 14 Seiten, die er lang ist, sind viele, mehr oder weniger bekannte, selten gänzlich unbekannte Abbildungen und der Artikel besteht über weite Strecken aus Zitaten aus längst veröffentlichten Interviews. Dennoch: Die Zusammenstellung zeigt, dass Sackmann viele der bekannten, öffentlich problemlos zugänglichen Quellen gesichtet und ausgewertet hat, um das für die fragliche Zeit Relevante heraus zu destillieren. Und das ist auch schon eine nicht zu unterschätzende Leistung. Und wenn auch nicht viel, so gibt es doch einiges, was zumindest mir neu war. Zum Einen die Existenz eines zweiten von Gigi Spina angefertigten Magazin-Dummys, den Sackmann zusammen mit dem in der Scene bereits bekannten offensichtlich in Augenschein nehmen konnte, beide teilweise abbildet und den Inhalt kurz zusammen fasst.


Darüber hinaus erhiel er "freundlicherweise" Einsicht in Unterlagen des "Unternehmensarchiv[s] Axel Springer" und fördert auch hieraus einige interessante neue Details zu Tage, versäumt es allerdings an einer Stelle, dort gefundene Informationen mit anderen Quellen abzugleichen: So notiert Sackmann, dass eine "von Springer bei der Agentur Wilkens in Auftrag gegebene Studie" für die beiden in der Planungsphase von ZACK existierenden Konkurrenz-Magazine primo und MV Comix Auflagen von 150.000, bzw. 65.000 ermittelt habe. Da mittlerweile die ivw-Zahlen der fraglichen Zeit öffentlich zugänglich sind, wäre ein Abgleich damit sicherlich auch noch mal interessant gewesen, da daraus ersichtlich ist, inwieweit die von der Studie ermittelten Daten den tatsächlichen Auflagen entsprochen haben - oder eben nicht. (Für die Studie ist als Datum "Dezember 1971" angegeben - die ivw-Zahlen vom 4. Quartal 1971 nennen für MV Comix eine (im Handel) verkaufte Auflage von 84.156, für primo 95.154.)


In der Gesamtsicht ist Sackmanns Beitrag aber trotz kleiner Mängel ein guter, weiterer Schritt, die Geschichte eines der für den deutschen Comic-Markt wohl bedeutendsten Magazine aufzuarbeiten. Comic-Sekundärliteratur ist ja leider über weite Strecken von mehr oder weniger talentierten 'Hobby-Schreibern' geprägt, die zwar viel Herzblut, Fan- und Nerd-Tum mitbringen, von journalistischen Standards oder gar wissenschaftlicher Sorgfalt aber meist nur eine vage Ahnung haben - wenn überhaupt (ich nehm mich da ausdrücklich nicht aus!). Davon hebt sich Sackmann deutlich und wohltuend ab: Er kennt die Quellen, erschliest neue, destilliert daraus die relevanten Informationen, setzt diese zueinander in Bezug - und versieht all das auch mit ordentlichen Nachweisen und Quellenangaben. Insofern wäre es wünschenswert, wenn Sackmann an dem Thema dranbleiben, in zukünftigen Bänden "die Geschichte von ZACK" für die Jahre 1972ff fortschreiben würde - und dabei dann auch die ivw-Zahlen berücksichtigen würde(, die nämlich oft nur schwer mit den Aussagen in Interviews o.ä. von den damals beteiligten 'Machern' in Einklang zu bringen sind - insbesondere, wenn es um das berühmt-berüchtigte 'Kauka-Kapitel' (auch 'Wiechmann-Phase' genannt) geht... ;-) ).


Und wer sich nicht ausschließlich für ZACK interessiert, sondern gern auch mal über den 'zaxxistischen Tellerrand' blickt, der findet in dem Band noch genügend andere Beiträge, die die Anschaffung lohnenswert machen - für 'ZACK-Puristen' mag der Preis von 49,- € für 14, wenn auch hochinteressante, Seiten vielleicht etwas abschreckend sein...


27. Januar 2023 - Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus...


Auch wenn es durchaus andere Comics im Koralle-ZACK gab, so wird es doch vor allem immer mit den Serien in gedankliche Verbindung gebracht, die das Heft massgeblich prägten und die durch ZACK in Deutschland bekannt wurden: Die Serien, die in Lizenz von den französischen Magazinen Pilote und Tintin übernommen wurden. Während die Wiederauferstehung von ZACK hierzulande seit nunmehr über 20 Jahren regelmäßig erscheint, reicht es seit der Einstellung der französischen Vorbilder immer nur zu vereinzelten Sonderausgaben. Für den 8. September 2023 ist nun eine 300(!)-seitige einmalige Sonderausgabe von Tintin angekündigt worden. Anlass dafür ist der 77. Geburtstag des Magazins, das am 26. September 1946 startete und über Jahrzehnte, mit dem Untertitel ‚Journal für junge Leute von 7 bis 77‘, jede Menge Serien hervorbrachte, die längst zu Klassikern geworden sind.


Die Ausgabe soll eigens anlässlich dieses Jubiläums neu geschaffene Kurzgeschichten beinhalten. Dafür wurden über 77 Autoren und Zeichner eingeladen, einen Charakter oder eine Serie auszuwählen, um ihnen Tribut zu zollen. Was dazu bisher verlautete klingt vielversprechend:

Offenbar haben unter anderem bereits einige zugesagt, deren Serien vor dessen Einstellung Ende der 1980er in Tintin veröffentlicht wurden: Hermann, der nach über 40 Jahren eine neue Geschichte von Comanche beisteuern wird, Derib wird seinen Buddy Longway auf Corentin treffen lassen und Cosey eine neue Geschichte seiner Serie Jonathan vorlegen. Aber nicht nur die ‚alte Garde‘ wurde gefragt (etliche derer sind ja, weil mittlerweile verstorben, auch nicht mehr befragbar), auch Comic-Schaffende der nachfolgenden Generationen, wie Trondheim (Donjon, Herr Hase,…) oder Fabcaro (neuer Asterix-Texter für den im Oktober 2023 angekündigten 40. Asterix-Band) werden mit im Boot sein.


Gespannt sein darf man wohl auch auf die Ergebnisse sein, bei denen sich bekannte Zeichner an für sie eher ungewöhnlichen Serien versuchen: So Dany, der seinen verstorbenen Freunden Tibet und Duchâteau und deren Schöpfung Rick Master huldigen wird. Turk (u.a. Colonel Clifton/Percy Pickwick) zeichnet nach einem Script von Zidrou und Falzar eine Geschichte mit Luc Orient, Philippe Foerster (bei uns am ehesten durch das Magazin U-Comix bekannt) übernimmt Clifton, Nob interpretiert ebenso wie Alix Garin Mausi und Paul, Godi übernimmt Spaghetti, Mobidic nimmt sich Buddy Longway vor und Dimitri Armond Bob Morane.


Ein Wiedersehen wird es auch mit Michel Vaillant geben (vom ‚Legends‘-Team), Blake & Mortimer, Aria, Cubitus, Piefke (orig.: Chlorophylle), Max der Forscher, Thorgal, Vasco uvm., wobei ich persönlich am meisten auf Andy Morgan gespannt bin – umgesetzt von Philippe Xavier & Matz. Wer allerdings in diesem Reigen fehlen wird, ist Tintin (dt.: Tim und Struppi) selbst. Hergé hatte ja seinerzeit verfügt, dass es keine neuen Geschichten seiner Serie durch andere Autoren/Zeichner geben solle und Tintinimaginatio (Ex-Moulinsart), als Mit-Initiator des Projekts, achtet weiterhin auf die Einhaltung dieser Verfügung. - Natürlich steht zu hoffen, dass mindestens die Perlen dieser Mammut-Ausgabe dann auch nach und nach den Weg nach Deutschland finden werden, wobei sich in Anbetracht dessen, dass es Kurzgeschichten sein werden, eine Veröffentlichung in ZACK nicht nur anbietet, sondern gradezu aufdrängt.



Quellen: Charles-Louis Detournay auf https://www.actuabd.com (frz.) und -ohne Autoren-Angabe- https://www.stripspeciaalzaak.be (nl.)


Update 6. Februar 2023:

Die ersten Seiten des Bandes sind online zu sehen unter https://www.stripspeciaalzaak.be/stripnieuws/voorsmaakjes-van-kuifje-special


25. Januar 2023 - Neues Michel-Vaillant-Spin-off mit Henri Vaillant


Der Verlag Graton bringt in diesem Jahr ein weiteres Spin-off von Michel Vaillant auf den Markt. Der Zeichner Claudio Stassi und der Scenarist Marc Bourgne arbeiten gemeinsam an einer Trilogie über Michels Vater Henri. Zurück in die Vergangenheit, denn die Autoren entführen uns in die jüngeren Jahre des Familienvaters.

Die Geschichte: Der junge Henri Vaillant ist Bretone. Und deshalb stur! Er zieht ins Elsass um für die berühmte Firma Bugatti zu arbeiten. Zwar ist es sein größter Traum, Rennfahrer zu werden, aber wie kommt es dann dazu, dass er sein eigenes Unternehmen gründet?

Stassi hat zu einigen Alben der "Dossiers Michel Vaillant" beigetragen, während Bourgne der ursprüngliche Zeichner der zweiten Staffel von Michel Vaillant war und seitdem die Leitung der Serie übernommen hat. In Frankreich erscheint im April eine limitierte „Fan-Box“ von Henri Vaillant in mit den ersten 54 Seiten in Inkwash (Schwarz-Weiß mit gemalten Graustufen) und Bonusseiten. Die Auflage beträgt 4.500 nummerierte und signierte Exemplare zum Preis von 39,- €.

Diese Trilogie ist bereits das zweite Spin-Off von Michel Vaillant in kurzer Zeit nach dem Start von Michel Vaillant Legends, das zurück in die 500 Meilen von Indianapolis im Jahr 1966 führte.

In Frankreich wird zudem Teil 12 der Hauptserie, Staffel 2, für Juni angekündigt und Michel Vaillant Legends Teil 2 für Oktober. Ein neues Dossier Michel Vaillant über Le Mans wird ebenfalls im Mai auf Französisch erscheinen.  - Ob, und wenn, wann es was von alledem nach Deutschland schaffen wird, ist derzeit noch ungewiss. Hierzulande ist neben der Fortführung der Collector's Edition durch Ehapa erstmal mit Band 11 der 2. Staffel als Vorabdruck in
ZACK zu rechnen...


Quelle: https://www.stripspeciaalzaak.be/stripnieuws/nieuwe-spin-van-michel-vaillant


24. Januar 2023 - zaktuell.de wird weiter ausgebaut



Trotz früherer schlechter Erfahrungen mit den Verfallsdaten von externen Links gibt es nun ein paar Link-Tipps auf zaktuell.de...


23. Januar 2023 - Die Serien-Übersicht geht online



Als Übernahme von ZAKTUELL 69 erscheint auf zaktuell.de die Übersicht über die Alben von ZACK-Serien, soweit sie (einigermaßen) komplett oder auf dem Weg dahin sind. Zunächst (und in der Print-Ausgabe) beschränkt auf die Serien des Koralle-ZACKs, wird auf zaktuell.de auch nach und nach das (gar nicht mehr so) neue ZACK berücksichtigt. Hierfür gilt: Work in Progress! - und weil das zu Beginn naturgemäß erstmal nur rudimentär ist, ist das zwar soweit schon veröffentlicht, aber noch nicht bekannt gemacht.


22. Januar 2023 - Start des web-Auftritts von ZAKTUELL



Im Juni 2022 erschien mit ZAKTUELL 69 die erklärtermaßen letzte Print-Ausgabe von ZAKTUELL: Im Internet-Zeitalter erscheint eine gedruckte Publikation mit dem Titelbestandteil 'aktuell' wie ein Anachronismus. Konsequenterweise findet ZAKTUELL hier nun als web-site eine Fortsetzung. Inwieweit es gelingt, auf diesem Weg konstant aktuell über ZACK-relevante Ereignisse zu berichten, wird und kann nur die Zukunft zeigen. Ein Anfang ist gemacht, aber es gilt hier wie überall: "Wenn Du die Götter zum Lachen bringen willst, mach Pläne." Insofern bleibt abzuwarten, was daraus wird.

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